Rollenbilder im Wandel
Shownotes
Viele Eltern fühlen sich zerrissen zwischen Beruf und Familie und haben das Gefühl, egal wie sie sich entscheiden, es ist nie genug. Und dann sind da ja auch noch die eigenen Bedürfnisse. Alles muss jongliert werden, und man will doch alles möglichst gut machen. Von alten Erwartungen bis zu modernen Ansprüchen. Wir haben Rollenbilder, die uns prägen, denen wir entsprechen wollen -aber warum eigentlich? Und welche Rollen wollen wir eigentlich wirklich leben? Darüber spricht Host Tabea Kobel mit Psychotherapeutin Julia Wegmann in dieser Folge. Sie reden über den Druck, alles unter einen Hut zu bringen, über Schuldgefühle, die uns begleiten, und darüber, wie man sich nicht in einer Rolle verliert. Außerdem gibt’s konkrete Tipps für mehr Selbstfürsorge und ehrliche Kommunikation in der Partnerschaft.
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Expertin
Julia Wegmann ist eidgenössisch anerkannte Psychotherapeutin und Fachpsychologin für Psychotherapie FSP. Sie bietet kognitive Verhaltenstherapie, Traumatherapie und Schematherapie an. Seit 2009 begleitet sie Kinder, Jugendliche, junge Erwachsene und Eltern auf ihren individuellen Wegen im Leben. Mitte 2021 wagte sie den Schritt in die Selbständigkeit mit der Praxis Tandem GmbH. Mit Empathie, Wertschätzung, Transparenz und Echtheit hilft sie, Schwierigkeiten zu überwinden und neue Lösungen zu finden. Sie setzt sich dafür ein, dass Menschen ihre eigenen Stärken und Ressourcen wiederfinden können. Julia Wegmann ist verheiratet und Mutter von zwei Kindern.
Host und Autorin:
Tabea Kobel
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Transkript anzeigen
00:00:00: Ich sag jetzt mal, in den Fünfzigerjahren, wo wirklich der Großteil der Frauen als Hausfrau zu Hause war und die Männererwerbs tätig, haben wir heute einfach viel mehr Variationen an Familienmodellen.
00:00:12: Ich finde letztendlich kommt es nicht drauf an, wie bewerte ich das oder wie beurteile ich das von außen, sondern welches Modell ist für eine Familie, für eine Partnerschaft das passende Modell?
00:00:28: Ein Podcast
00:00:29: von ERF
00:00:30: Media Schweiz.
00:00:33: Früher war es mir klar, dass die Mami bei den Kindern zu Hause bleibt und sich um den Haushalt kümmern und den Papi geschaffen und das Geld heimbringt.
00:00:41: Heute teilen sich viele ein paar Aufgaben vom Geld verdienenem Haushalt und der Kinderbetreuung.
00:00:46: Und gleich spüren viele noch die alten Erwartungen auf sich.
00:00:50: Gerade besonders, wenn Kinder kommen, dann ist man plötzlich konfrontiert mit den Erwartungen.
00:00:55: Man vergleicht sich vielleicht auch oder ist in Schuldgefühl drin.
00:01:00: Frauen, die eigentlich gerne bleiben würden, haben plötzlich das Gefühl, sie müssen sich für ihre entscheidige Rechtfertigung, die andere vielleicht unter Druck stehen, dass sie Karriere machen müssen.
00:01:10: Und bei den Mannen ist es umgekehrt nicht anders.
00:01:13: Zusammen mit der Psychotherapeutin Julia Wegmann redete ich heute über diese Rollenbilder, die sich im Laufe der Zeit verändert haben, in denen wir heute mehr Freiheiten haben, das aber auch wieder mehr Herausforderungen bringt.
00:01:26: Aber auch Chancen und wie wir die abpacken können.
00:01:29: Ich bin Bea Kobbel.
00:01:34: Julia, du bist Psychotherapeutin.
00:01:36: Du arbeitest stelle Zeit.
00:01:37: Du bist Ehefrau, Mami.
00:01:40: Du hast wirklich auch verschiedene Hüte an.
00:01:43: Ich würde sagen, heute sieht man dich als moderne Frau, wenn du arbeitest.
00:01:47: Und du bist Mami, gleichzeitig.
00:01:49: Wie siehst du das?
00:01:51: Ja, also da muss ich dir recht geben.
00:01:54: Ich entspreche offensichtlich dem, was man so eine moderne Frau nennt, mit dem Ziel irgendwie Beruf, Karriere und Familie alles unter einen Hut zu bringen.
00:02:05: Nicht verschiedene Hüte, sondern nur eine.
00:02:08: Aber tatsächlich ist es ja so, dass wir eigentlich mehrere Hüte aufhaben.
00:02:12: Aber ich sage jetzt mal so, die Erwartungen oder Druck von der Gesellschaft ist ja häufig so.
00:02:17: dieses Thema, ich muss alles unter einen Hut bringen.
00:02:21: oder die Anforderung an Frauen heutzutage.
00:02:25: Es muss doch beides möglich sein.
00:02:27: Ist denn das immer das Bild von meiner Mami oder auch von dir?
00:02:31: eine Frau in der heutige Zeit.
00:02:33: Ja, ich hab mir so in Vorbereitung für den Podcast, hab ich mir dann natürlich Gedanken gemacht, oder wie ist das eigentlich so entstanden?
00:02:40: Und das ist bei mir nicht anders als bei den meisten Menschen.
00:02:43: Wir werden einfach geprägt von dem, was unsere Familie, was unser Elternhaus uns vorlebt.
00:02:50: Und ich bin aufgewachsen mit einem Vater, der selbstständig war, hundertprozent gearbeitet hat.
00:02:55: Und meine Mutter, die ist ... ... und so in den Siebzigerjahren.
00:03:01: groß geworden und da waren natürlich die ersten Emanzipationsbewegungen.
00:03:05: Da hatten Frauen Zugang zur höheren Bildung.
00:03:07: Und ich komme ja aus Deutschland, da hatten die Frauen ja auch schon seit nineteenhundert neunzehnt in das Wahlrecht.
00:03:13: Also
00:03:14: genau deutlich früher als in der Schweiz.
00:03:16: Ich glaube man sieht schon auch Unterschiede je nachdem oder wie läuft auch so eine Emanzipationsbewegung.
00:03:21: Was macht das auch mit dem Bild der Frau?
00:03:24: Und das hat sich in Deutschland dann natürlich auch so verändert, dass als ich Kind war.
00:03:28: Meine Mutter war die ersten Jahre zu Hause, aber in Deutschland kommen wir früher in den Kindergarten.
00:03:33: Mit drei war ich im Kindergarten, und dann hat meine Mutter wieder Teilzeit gearbeitet.
00:03:37: Und wenn ich so reflektiere, also auch Mütter von meinen Freunden, Freundinnen, die haben gearbeitet.
00:03:45: Also das ist für dich eigentlich nicht irgendwie speziell.
00:03:48: Du bist jetzt auch nicht so aufgewachsen.
00:03:49: Das Mama ist die Heiderbarbe, die hat geschaffen, hundert Prozent.
00:03:52: Nein, genau, sondern eher mehr so das Gegenteil.
00:03:55: Manchmal habe ich mich meiner Mutter ans Bein gehängt, wenn sie dann arbeiten gegangen ... Meine Mutter hat bei meinem Vater gearbeitet bei uns im Haus.
00:04:01: Das war jetzt nicht so weit entfernt, aber dann wollte ich manchmal nicht, dass sie vielleicht doch noch einen Nachmittag arbeiten geht, wenn ich nicht in der Schule war.
00:04:10: Genau, aber mit dem bin ich eigentlich groß geworden, so mit dem Bild, okay, die Frau arbeitet Teilzeit und übernimmt wesentlich mehr im Haushalt als der Mann.
00:04:18: Das ist übrigens auch heute noch so.
00:04:20: Also es gibt ganz, ganz viele Studien, auch wenn beide ... Hundertprozent erwerbstätig sind, übernehmen die Frauen mehr Haushaltsaufgaben als die Männer.
00:04:29: Auch wenn es ja jetzt neuere Modelle gibt, auch für die Männer, dass die Mehrkehrarbeit übernehmen oder Mehrhaushaltsarbeit, ist es trotzdem noch so, dass tatsächlich im Haushalt doch die Frauen den größeren Teil übernehmen.
00:04:43: Was jetzt ganz spannend gefunden hat für deine Geschichte, du hast gesagt, du bist prägt worden.
00:04:47: Zum einen vom Bild, das deine Eltern dir gegeben haben, aber du hast selbst etwas anderes erlebt, du hättest ja das nicht wollen.
00:04:55: Interessant, dass dich trotzdem das Bild, das die Eltern dir gegeben haben, doch mehr Wirkung hatte als das Empfinden, das du als Kind hatte.
00:05:03: Ja, das ist immer so.
00:05:04: Wir haben ja oft verschiedene Antreiber und ich würde jetzt sagen, ich bin schon auch sehr leistungsorientiert aufgewachsen.
00:05:10: Also Anerkennung gab es für Leistung.
00:05:13: Meine Eltern sind Babyboomer-Generation, also Nachkriegsgeneration.
00:05:18: Und da ging es ums Leisten und sich ein stabiles Leben aufbauen.
00:05:22: Und das hat Wertschätzung und Anerkennung bekommen.
00:05:24: Und emotionale Bedürfnisse hatten nicht so viel Raum.
00:05:28: Und so bin ich dann als Kind auch mehr aufgewachsen.
00:05:30: Also mehr, das stelle ich nicht so an.
00:05:32: doch nicht so schlimm kommen.
00:05:34: jetzt oder nachher bin ich ja wieder da und das würde ich sagen ist jetzt die stärkere Prägung gewesen von ich bin noch leistungsorientiert ich habe studiert oder also es ging eigentlich immer um ich erwerbe wissen ich erweitere mein Wissen ich baue mir etwas auf Das würde ich jetzt sagen, habe ich stärker mitbekommen als achter auf den emotionalen Anteil oder deine emotionalen Grundbedürfnisse zum Beispiel.
00:05:59: Ist ja interessant.
00:06:00: Also das wäre schon mal ein sehr entspannter Fakt, wahrscheinlich bei sich selber genau mal dort zu schauen.
00:06:05: Was hat mich eigentlich dazu gebracht?
00:06:07: dass ich diese und diese Gefühle habe.
00:06:09: Seit jetzt, ich würde eigentlich gerne hundert Prozent bleiben, habe aber irgendwie ein schlechtes Gewissen oder hundert Prozent arbeiten und habe irgendwie ein schlechtes Gewissen wegen der Kinder oder so.
00:06:20: Was ist es eigentlich, was mich dort der Kinder antreibt?
00:06:23: Kann ich mir vorstellen.
00:06:24: Gehen wir nachher sicher noch weiter darauf ein.
00:06:27: Ich würde vorher gerne noch ganz kurz mit dir darauf schauen, wie es heute aussieht.
00:06:31: Du hast gesagt, es gibt verschiedene Studien mit verschiedenen Modellen.
00:06:34: Frauen übernehmen immer noch viel Kehrarbeit.
00:06:36: Hast du vielleicht noch andere Sachen, die du sagst, das ist heute die neue Realität?
00:06:42: Ja, also was sich deutlich verändert hat im Laufe der letzten Jahrzehnte.
00:06:49: dass wir eigentlich Jahrhunderte lang so ein klassisches Bild hatten, dass die Männer, die ernährer sind, also die Erfolg haben und arbeiten und so für das finanzielle Wohl der Familie Sorge tragen und dass die Frauen eigentlich mehr dienen, also zu Hause sind, für Sorge betreiben.
00:07:10: und im häuslichen Sorge tragen, dass da alles gut läuft.
00:07:15: Das sind die klassischen Bilder von Mann und Frau, die jahrhundertelang die Gesellschaften geprägt haben und mit den Emozipationsbewegungen, als es ums Thema Gleichberechtigung ging.
00:07:29: hat das angefangen sich zu verändern.
00:07:31: Also dass eben Frauen auch Zugang bekommen zu höherer Bildung, zur Erwerbsarbeit, dass es eben nicht nur das Modell gibt von, die Frau ist als Hausfrau zu Hause, gebiert Kinder, also bringt Kinder auf die Welt und ist eigentlich dafür da zum nachfolgende Generationen zu sichern.
00:07:49: Ich sage es jetzt mal so vielleicht auch ein bisschen überspitzt, aber wenn man Werbevideos aus den Fünfzigerjahren sieht oder mit dem Bild der Frau, was da dargestellt wurde von Die Frau muss schön aussehen, muss den Haushalt gut im Griff haben und dann kommt der Mann von der Arbeit und dann ist sie nur als Geliebte für den Mann da und dann sonst Sorgen für die Kinder.
00:08:09: Das Bild finden wir in den fünftiger
00:08:11: Jahren noch
00:08:12: und heute haben wir natürlich ein anderes Extrem.
00:08:14: Wenn man auf Social Media unterwegs ist, haben wir ja die sogenannten Marmfluencerinnen.
00:08:20: Heutzutage muss
00:08:21: ich
00:08:22: genau alles unter einen Hut bringen.
00:08:24: Ich muss attraktiv und schön sein, Karriere machen und mich gleichzeitig gut um meine Kinder kümmern und um alle Bedürfnisse, die Kinder.
00:08:32: mitbringen, oder?
00:08:33: Also das ist das Bild der Frau, das hat sich gewandelt.
00:08:36: Hinzu, Frauen wollen gleichberechtigt, erwerbstätig sein und für die Familie da sein, also eigentlich beide Rollen erfüllen.
00:08:44: Und bei den Männern wandelt es sich auch in Richtung von.
00:08:48: auch vom Mann wird erwartet, dass er Kehrarbeit übernimmt, dass er die Frau unterstützt, weil die sich ja emanzipieren möchte und nicht mehr die klassische Rolle als Ernährer der Familie einnimmt, sondern das eben gleichberechtigt.
00:09:02: Aber in der Theorie funktioniert das immer wunderbar.
00:09:05: Man kann sagen, dass eine Frau und der Mann schafft.
00:09:10: Beide schafft siebzehn oder beide schafft hundert.
00:09:14: Oft ist es aber dann so, dass irgendetwas zu einem Zeitpunkt die eine Person reduziert.
00:09:20: Ich wage mich zum Fenster raus und sage, mehr sind die Frauen, die reduzieren.
00:09:26: Ich kenne jetzt die genauen Zahlen nicht, aber auch so in meinem Umfeld, in dem, was ich so erlebe, privat und beruflich, würde ich sagen, dass es in den meisten Fällen so ist, dass die Männer eher hundert Prozent oder achtzig bis hundert Prozent arbeiten und vielleicht einen Pappitag zum Beispiel übernehmen und die Frauen in Teilzeit arbeiten.
00:09:49: Bis hin zu in der Schweiz gibt es natürlich doch auch noch einen großen Anteil an Frauen, aber ich weiß nicht, wie hoch der ist, die tatsächlich die ersten Jahre zu Hause bleiben mit den Kindern und nicht arbeiten.
00:10:00: Also wenn wir auch drüber reden, zum Beispiel, was hat eigentlich alles einen Einfluss auf Rollenbilder, die wir haben, bringt natürlich so der rechtliche Rahmen, also in welchem Land lebe ich und wie ist eigentlich das Unterstützungssystem auch für Familien.
00:10:16: hat natürlich auch einen Einfluss darauf, gehen Frauen wieder in die Erwerbsarbeit zurück oder nicht.
00:10:21: Also in Frankreich zum Beispiel gibt es ja die Kitas und viele Frauen gehen auch kurz nach der Geburt wieder, achtzig bis hundert Prozent arbeiten und die Kinder sind den ganzen Tag betreut extern.
00:10:32: In Deutschland wird zum Beispiel unterstützt, dass die Mütter die ersten zwei bis drei Lebensjahre komplett zu Hause sein können.
00:10:39: oder da gibt es einen Elterngeld, was gezahlt wird, dafür, dass ich zu Hause bin und mich um mein Kind kümmere.
00:10:47: aus meiner Sicht einen sehr, sehr kurzen Mutterschaftsurlaub.
00:10:50: Wenn du natürlich vor den drei Jahren herkommt.
00:10:52: Genau.
00:10:53: Also wo Frauen sehr schnell sich entscheiden müssen, gehe ich zurück in die Erwerbsarbeit oder bleibe ich unbezahlt zum Beispiel zu Hause.
00:11:01: Also dann ist das auch eine Frage von finanziellen Ressourcen.
00:11:05: Wie viel verdient der Partner, der hundert Prozent arbeitet und kann ich überhaupt zu Hause bleiben, um mich um mein Kind zu kümmern, weil das ist so wie du sagst.
00:11:14: Ich hab den Prozess selber erlebt, ich hab nach den sechzehn Wochen Mutterschaftsurlaub, hab ich mit einem Tag wieder angefangen zu arbeiten, aber da hab ich noch gestillt beziehungsweise Milch abgepumpt und musste dann zwischen der Arbeit irgendwie noch Milch abpumpen und das war ein Riesenstress.
00:11:29: Und bei meiner zweiten Tochter hab ich mir dann gesagt, ich bleib ein Jahr zu Hause, das mach ich nicht noch mal.
00:11:35: Also eben, wenn man den Kind noch stillt und es gibt ja auch Mütter, die deutlich länger als ein Jahr stillen, oder dann ist das schon auch ... sehr, sehr stressbeladen, wenn man in der Zeit dann wieder arbeitet.
00:11:47: Und erzähl mal, was ist da in dir abgegangen?
00:11:49: Also ich meine, du hast Stress.
00:11:52: Hast du jetzt gesagt, es war es, aber was sind da für Sachen, die im Hirn aufgehen?
00:11:58: Also ich meine, irgendwie bist du mit dem besprägten, dass du wahrscheinlich gedacht hast, ich gehe wieder arbeiten.
00:12:05: Ist es dann, ich muss wieder?
00:12:07: Oder weisst du, dass es Stress ist?
00:12:09: Muss es ja eigentlich etwas sein, das einem wie pust?
00:12:13: Sonst wäre es ja nicht Stress, sondern dann würde man sagen, ich kann endlich wieder arbeiten.
00:12:17: Also ich finde diesen Prozess fand ich sehr, sehr schwierig, weil, also ich habe ja auch bis einen Tag vor der Geburt gearbeitet tatsächlich.
00:12:24: In Deutschland kann man schon ab dem achten Monat, ist man schon im Mutterschaftsurlaub, also zwei Monate vor der Geburt muss man nicht mehr arbeiten.
00:12:32: Das ist in der Schweiz nicht.
00:12:33: oder nur dann, wenn du dich krank schreiben lässt vor der Geburt, musst du nicht arbeiten, aber sonst bist du voll erwerbstätig eigentlich bis zur Geburt.
00:12:42: Und ich habe damals noch als interne Psychologin in einem Jugendwohnheim gearbeitet und Meine ganze Schwangerschaft, also auch dann, als ich abgezeichnet hat, der Geburtstermin rücknäher, wurde ich ständig gefragt, okay, wann kommst du wieder zurück?
00:12:54: Wann kommst du wieder zurück?
00:12:56: Okay.
00:12:56: Und ich hab gemerkt, boah, du weißt ja dann, du hast nur die vierzehn Wochen eigentlich Zeit und müsst es dann wieder zurück.
00:13:04: Und alle fragen dich, aber du hast noch keine Ahnung, wie verläuft überhaupt die Geburt, wie gut erhole ich mich nach der Geburt, wie läuft das überhaupt mit meinem Baby?
00:13:12: Ist da alles okay?
00:13:13: Ist da nicht alles okay?
00:13:14: Kann ich stillen?
00:13:15: Kann ich nicht stillen?
00:13:16: Und das hat mich ziemlich überfordert, dass alle so genau wissen wollten, wann ich mich zurückkomme.
00:13:21: Und ehrlich gesagt hat mich damals mehr so ein bisschen meinen Mann gepusht, weil er einen Eindruck hatte, das tut mir doch auch ganz gut, mal so aus dem Zwischen stillen, voll gekotzt werden und Windeln wegsehen.
00:13:34: Mal einen Tag rauszukommen.
00:13:36: Ich fand aber den Zeitpunkt Rückblicken zu früh.
00:13:39: Also eben mit dem, weil ich abgepumpt habe und meine erste Tochter, da war vieles, was schwierig war, die hat nicht gut geschlafen, die hat nicht gut gegessen.
00:13:48: Also da war schon sehr, sehr viel Stress und ich glaub so dieser Druck eben dann wieder zurück und zurück ins Erwerbsleben und eigentlich ist alles noch neu.
00:13:57: fand ich jetzt im Nachhinein, hätte ich es anders gemacht.
00:13:59: Also habe ich ja dann bei meiner zweiten Tochter habe ich es anders gemacht und da war ich wesentlich entspannter.
00:14:04: Also das war weniger Stress für mich.
00:14:06: Ich kann mich einfach auf mein Kind konzentrieren und nicht das Kind ist gerade geboren und alle erwarten schon wieder, dass du zurückkommst und dass alles wieder läuft und alles funktioniert.
00:14:17: Interessant ist ja, du hast eigentlich ... In diesem Fall hatte ich das Gefühl, ich muss jetzt auch wieder zurückgehen in die Berufstätige.
00:14:24: Eine Berufstätige Frau in deinem Bild, das du auch gehabt hast, das Mami arbeitet.
00:14:30: Das macht mir so mindestens Teilzeit und so weiter.
00:14:34: Du hast hier ein Rollenbild gehabt.
00:14:35: Es muss ja aber auch nicht unbedingt falsch sein, jetzt ein Rollenbild anzunehmen, wo man sagen kann, ich bin jetzt Mami.
00:14:42: Oder ich werde jetzt ... oder ich gehe jetzt noch arbeiten oder was auch immer.
00:14:46: Wenn, muss man dann sagen, hey, wenn ist es dann zu eng oder zu belastend?
00:14:52: Ja, es spielt natürlich, das kann ich vielleicht noch erzählen, viele prozessende Rolle.
00:14:56: Also, wenn ich eben, bevor ich zum Beispiel Kinder bekomme und bevor die Rolle als Mutter dazu kommt, ist meine Identität, also wie auch bei den meisten Männer natürlich hauptsächlich gespeist aus meiner Arbeitsrolle.
00:15:09: Also wir verbringen am meisten Zeit auf der Arbeit und das ist dann der Hauptteil meiner Identität gewesen.
00:15:15: Ich bin Psychologin, ich arbeite im Heim, ich bin für andere Menschen da, ich unterstütze da oder ich bin Teil von dem Team und mit der Geburt von meiner Tochter bin ich aus diesem Team rausgekippt.
00:15:28: Also da werden Sachen gekappt, weil auch ich finde, das ist eine Illusion, Oder das erleben, glaube ich, viele Frauen, die dann entteilt sind, zurückkommen.
00:15:37: Du kannst dein Job nicht mehr so machen wie vorher.
00:15:40: Das hat sich dann für mich auch relativ schnell abgezeichnet.
00:15:42: Ich kann nicht mehr als interne Psychologe in einem Heim arbeiten, weil wenn ich nur noch ein oder zwei Tage arbeite, kann ich nicht mehr an der vierstündigen Teamsitzung teilnehmen.
00:15:52: sondern dann gibt es Patienten, die irgendwie zu mir kommen.
00:15:54: oder das heißt so dieser Prozess von man bekommt Kinder verändert natürlich auch ganz viel wenn diese Rolle dazu kommt an.
00:16:03: okay was ist überhaupt meine Identität?
00:16:05: wie ist überhaupt meine Rolle?
00:16:06: wie kann ich meine Rolle als Arbeitnehmerin weiterhin ausfüllen?
00:16:11: was ist dann auch noch zufriedenstellen für mich also Frauen zum Beispiel?
00:16:14: es gibt auch bestimmte Berufsbranchen alle Frauen die ich kenne die in der Wirtschaft tätig sind da musst du mindestens arbeiten.
00:16:22: Also es gibt bestimmte Berufe, ich bin ja jetzt mehr Gesundheitsbereich Soziales, da können Frauen gut Teilzeit arbeiten, aber sobald du in der freien Wirtschaft irgendwo arbeitest, dann musst du eigentlich mindestens achtzig Prozent arbeiten.
00:16:37: Das ist ja auch noch ein recht belastend eigentlich.
00:16:40: Also muss man es eigentlich schon bei der Berufswahl überlegen, möchte ich mal...
00:16:45: Mami
00:16:46: betreuung übernähe.
00:16:47: Genau, oder es gibt eben Berufe, die sind sehr gut mit Familie vereinbar und dann gibt es Berufe, die sind weniger gut mit Familie vereinbar.
00:16:54: Und das hat dann mit dem Beruf an sich zu tun.
00:16:56: Ich habe jetzt das Privileg, dass ich selbstständig bin und jetzt mittlerweile meine Termine um die Schulzeiten meiner Töchter drum herum organisieren kann, sodass es mir besser gelingt, Familie und Beruf zu vereinen.
00:17:09: Ich kenne aber auch Mütter, die arbeiten nachts als Reinigungskräfte, obwohl die studiert.
00:17:14: haben, also mit Migrationshintergrund, aber eigentlich wirtschaftsstudiert haben, damit sie tagsüber für ihre Töchter da sein können, aber finanziell eben nicht die Ressourcen haben, dass sie sich das erlauben können, dass nur einen Elternteil arbeitet und die dann in der Nacht arbeiten.
00:17:30: Das ist ja der neue Frage von der Privilegien, geht es überhaupt?
00:17:34: einfach muss.
00:17:37: Also dann gibt es gar keine Frage, in dem Sinn, wenn man es nicht, dann muss man es einfach irgendwie schaffen.
00:17:44: Es muss alles unter einen Hut bringen, wie du vorhin so schön gesagt hast.
00:17:49: Was ich spannend finde, ist gerade in der heutigen Zeit das Thema, man möchte die heimbleiben.
00:17:53: Frauen, die gerne wollen, die heimbleiben.
00:17:55: Vielfach höre ich, dass sie sich fast rechtfertigen müssen.
00:18:00: Vor allem, wenn sie jetzt vielleicht nur ein Kind haben.
00:18:03: So, wenn man vielleicht vier Kinder hat oder ab drei, bekommt man vielleicht schon eher mal ein wenig ... Ja, zustimmig, ja, das ist okay.
00:18:12: Aber gerade bei einem oder zwei Kinder.
00:18:15: müssen sich Frauen viel rechtfertigen.
00:18:18: Es ist tatsächlich so, dass Frauen sich eigentlich immer rechtfertigen
00:18:21: müssen,
00:18:22: egal ob sie zu Hause sind oder ob sie Teilzeit arbeiten oder ob sie wieder achtzig Prozent arbeiten.
00:18:27: Also es gibt ja auch die Modelle, wo die Frauen achtzig bis hundert Prozent arbeiten und Männer zu Hause bleiben oder die Frau einfach den besser bezahlten Job hat.
00:18:36: und deswegen mehr arbeitet zum Beispiel als der Mann.
00:18:39: Also das gibt es heutzutage und eigentlich müssen Frauen sich immer rechtfertigen.
00:18:44: Und das hängt damit zusammen, dass es eben immer noch in den Köpfen dieses Idealbild gibt.
00:18:50: Also dieser alte Wert von die Frau ist die Versorgerin, Fürsorge für die Familie, aber gleichzeitig soll sie sich ja heute auch emanzipieren.
00:18:58: Das heißt, die Werte wirken eigentlich beide.
00:19:02: Und das sind Anforderungen, die beide auf eine Frau eigentlich zukommen.
00:19:06: Ich soll fürsorglich sein, aber gleichzeitig soll ich auch erwerbstätig sein und soll für die Wirtschaftennutzen bringen und vielleicht für meine Persönlichkeitsentwicklung in meinem Beruf bleiben.
00:19:18: oder dass ich nicht zehn Jahre zum Beispiel zu Hause bleibe als Hausfrau.
00:19:21: Und Kehrarbeit wird ja in unserer Gesellschaft nicht gewürdigt.
00:19:26: Also das ist ja unbezahlte Arbeit.
00:19:29: die ich leiste oder wenn ich ein Kind großziehe, wenn ich das versorge.
00:19:34: Ich habe dann auch gesehen, ich gebe mein Kind in die Kita und die Kita wird bezahlt.
00:19:38: Aber die Betreuungstage, die Mütter, die zu Hause bleiben, an Kehrarbeit leisten, die werden ja nicht bezahlt.
00:19:44: Aber eigentlich wären das hundert- und zwanzig Franken am Tag zum Beispiel oder im Durchschnitt.
00:19:49: Oder wenn man als Tagesmutter arbeitet, kriegt man glaube ich hundert- und zwanzig Franken so ungefähr.
00:19:55: Pro Tag, aber wenn ich als Hausfrau und Mutter zu Hause bleibe, dann wird diese Kehrarbeit nicht bezahlt, oder?
00:20:02: Und das ist gesellschaftlich einfach nicht so angesehen, Kehrarbeit, leistet aber letztendlich einen wichtigen Beitrag für die Gesellschaft, weil ich die nächste Generation von Erwerbstätigen großziehe.
00:20:14: Ja, voll.
00:20:15: Aber es ist auch schwer, sich von gewissen Vorstellungen auch lösen.
00:20:22: Wenn man sich jetzt also entscheidet, dass Mami sie, die zu Hause bleibt, dann muss man ja dann gleich auch eine Vorstellung loslassen, eben die gesellschaftlich.
00:20:31: Oder wenn man sich entscheidet zu arbeiten, muss man diese Vorstellung loslassen, die wir auch geprägt sind, wo uns vielleicht sagt, hey, du musst ein gutes Mami sie zu Hause bleiben, schön zum Kind schauen.
00:20:41: Das wäre ein gutes Mami, oder?
00:20:43: Also im Nachführungsstrich.
00:20:45: Warum?
00:20:46: Wieso fällt uns das so schwer, dass es losläuft?
00:20:50: Ja, das ist so, weil oft eben Wertvorstellungen oder solche Rollenbilder tief in uns verankert sind und über jahrhunderte lang bestimmte Rollenbilder gegolten haben.
00:21:02: Und solche Prozesse sind einfach langsam, bis sich Werte verändern, bis sich eine Gesellschaft verändert.
00:21:07: Und das möchte ich an der Stelle noch sagen, das sind ja nicht nur Frauen, die sich rechtfertigen müssen, auch wenn Männer sich entscheiden, ein Vatertag, also so ein Pappetag zu machen oder nicht zu arbeiten und zu Hause zu bleiben.
00:21:19: dann werden die auch ein bisschen schräg angeguckt.
00:21:21: Absolut.
00:21:22: Oder auch von anderen Müttern, oh okay, jetzt ist da ein Vater und dann ist das ein Weichei, oder?
00:21:26: Also häufig unter Männern sind ja dann die Männer, die sich für Familie entscheiden, irgendwie verweichlicht.
00:21:33: Also, da wirken ja auch so Idealforstellungen von der Rolle.
00:21:37: Der Mann muss stark sein, der muss erfolgreich sein.
00:21:39: Der muss versorgen sein, er ist schon kühl.
00:21:41: Genau, und das Bild passt dann nicht.
00:21:43: Der Mann hat das Kind in der Trage und wechselt Windeln und hat da Spucke an seinem Shirt.
00:21:48: Aber das sind Sachen so.
00:21:49: nach und nach verändert sich das Jahr.
00:21:52: dringt ja immer mehr ins Gesellschaftsbild ein, dass man auch Väter mit Babys in der Trage sieht und Väter, die eben einen Pappitag haben und dann dem Eltern Kind singen mit ihrem Kind dabei sind oder was auch immer.
00:22:03: Aber es ist natürlich noch sehr wenig.
00:22:06: Und solche Prozesse brauchen Zeit innerhalb von Gesellschaften und dann braucht es oft auch rechtliche Rahmenbedingungen, also Thema Vaterschaftsurlaub zum Beispiel, solange es denen einfach noch sehr, sehr wenig gibt oder die Rahmenbedingungen nicht stimmen, werden sich natürlich auch weniger Väter entscheiden, so einen Weg zu gehen, genauso wie umgekehrt oder bei Frauen.
00:22:25: Also das Thema bleibe ich zu Hause oder arbeite ich wieder.
00:22:29: spielt das eben auch alles mit rein.
00:22:31: Wir sind auch rechtliche Bedingungen und wir sind finanzielle Ressourcen.
00:22:35: Spannend ist ja jetzt gerade heute, wenn ein Bob in ein Kindersingen geht, bekommt er irgendwie eine Anerkennung über.
00:22:42: Und wenn er jetzt vielleicht im Geschäft aber reduziert, dann weniger.
00:22:48: Dort hat man als Frau vielleicht den Vorteil, dass wenn man jetzt die Wetterreduzierer im Geschäft bekommt, man vielleicht eher noch ein Okay, ja, das verstehe ich jetzt.
00:22:56: Du hast ein Kind und so, dort hast du eher vielleicht Akzeptanz.
00:22:59: Klar, eben brancheabhängig, haben wir gesagt.
00:23:01: Aber jetzt dort für einen Mann ist ja das Thema eigentlich mega schwierig.
00:23:07: Wie kann er das?
00:23:08: Es hat ja viel wahrscheinlich auch mit dem ... Mit dem Selbstduell, wie viel Selbstwert hat man dann auch, um zu sagen, was man eigentlich für Bedürfnis
00:23:16: hat?
00:23:17: Ja, da sind wir ja in Identitätsthemen drin.
00:23:21: Auch das Thema, welche Rollen habe ich denn alle?
00:23:24: Und dann können wir unterscheiden.
00:23:26: Einmal gibt es natürlich die Rolle, ich bin ehemalige Frau, Partner, Partnerin, Sohn, Tochter, Bruder, Schwester, von.
00:23:34: Ich bin Arbeitgeber, Arbeitnehmer.
00:23:37: Lehrer, Lehrerinnen oder was auch immer ich für einen Beruf habe.
00:23:39: Das sind verschiedene Rollen, die wir einnehmen.
00:23:42: und dann gibt es auch noch aus der systemischen Perspektive auch noch andere Rollen, die wir einnehmen können.
00:23:47: Bin ich der verantwortungsvolle, die vernünftige, bin ich die aufopferungsvolle Mutter, bin ich der hippe Vater.
00:23:57: Also es gibt natürlich auch Rollen, die wir uns noch zuschreiben, über die wir auch unsere Identität definieren.
00:24:04: Und dann ist es immer die Frage, okay, Welche Rolle schreibe ich mir selber auch zu und welche ist für mich gesund?
00:24:10: Also wo, man spricht von der gesunden Rolle, wenn Erwartungen klar definiert sind und transparent sind.
00:24:16: Ungesund ist es dann, wenn Erwartungen unklar sind oder auch widersprüchlich, wenn verschiedene Erwartungen an mich gestellt werden, die ich vielleicht nicht erfüllen kann.
00:24:26: Und dann ist es auch immer die Frage, Bin ich für mich, habe ich zum Beispiel das klare Bild, ja, ich möchte so ein hipper, moderner Vater sein und Status ist mir total egal.
00:24:37: Ich lege Wert auf Familie, ich möchte meine Kinder großziehen und dann kann ich das nach außen natürlich auch selbstbewusster vertreten, als wenn ich innerlich vielleicht doch in einem Rollenkonflikt bin, noch zwischen den Werten von eigentlich sehe ich mich in der Rolle als Ernährer und Versorger und generiere daraus auch Selbstwert.
00:24:58: und Anerkennung, dass ich etwas leiste.
00:25:01: Und jetzt wechsle ich die Windeln und habe vielleicht das Gefühl, ich leiste gar nichts mehr.
00:25:05: Oder das sind dann auch die Prozesse nach so einer Geburt von einem Kind.
00:25:09: Wo muss ich dann auch in so einer Rolle als Mutter oder Vater herausfinden, wie bewohn ich auch diese Rolle?
00:25:16: Also wie möchte ich die leben?
00:25:17: Was kann mir diese Rolle auch geben?
00:25:19: Was ist der Sinn dieser Rolle?
00:25:21: Wie kann
00:25:21: man denn jetzt das machen?
00:25:25: Wenn man wie sagt, man hat irgendwie die Überzeugung, aber man möchte eigentlich eine andere Rolle wachsen.
00:25:31: Wie kann man das konkret?
00:25:32: Ja, ich glaube ein wichtiger erster Schritt ist zum einen sich bewusst werden über welche Rollen habe ich denn überhaupt alle.
00:25:40: Also da empfehle ich das, dass man sich einfach mal so Zettelchen nimmt, so Post-its oder so und mal aufschreibt, okay, wer bin ich alles?
00:25:49: Also zum Beispiel, ich bin jetzt Mutter, dann bin ich Therapeutin, dann bin ich Partnerin, dann habe ich auch noch eine Dozentenstelle oder dann bin ich beim Podcast dabei, dann bin ich noch Freundin, Kollegin,
00:26:02: Tochter,
00:26:03: Zumbattrainerin, bin ich auch mal gewesen.
00:26:05: Also so, genau, oder ich bin die Vernünftige, ich bin die Verantwortung.
00:26:10: oder ich bin die Abenteuer lustige, also dass man sich mal so einen Überblick verschafft überhaupt.
00:26:15: Hey, welche Rollen habe ich denn alle?
00:26:17: Und was sind Rollen, die ich selber gut finde?
00:26:21: Und was sind Rollen, die mir mal zugeschrieben wurden?
00:26:24: Also zum Beispiel jetzt bei mir die angepasste, vernünftige war eine Rolle, die meine Eltern mir zugeschrieben haben.
00:26:31: Aber wo möchte ich vielleicht auch manchmal aus bestimmten Rollen ausbrechen?
00:26:34: Also, wo möchte ich nicht immer angepasst sein und eigene Bedürfnisse unterordnen, sondern wo möchte ich auch mal für mich selber einstehen und selbstbewusst sein, zum Beispiel?
00:26:45: Oder wo ist dann eine kompetente erwachsenen Rolle, zum Beispiel?
00:26:48: Und wie fühlt sich die aus?
00:26:51: und sich darüber Gedanken zu machen, welche Rollen wurden mir zugeschrieben und welche möchte ich bewusst leben, wenn ich jetzt natürlich ein Kind bekommen habe oder dann?
00:27:01: Manchmal passiert es ja auch, manchmal habe ich mich vielleicht bewusst dafür entschieden, aber ich glaube letztendlich auch, wenn man viel Literatur im Vorfeld liest, was das mit einem macht und was da passiert, das kann man nicht vorher schon wissen oder alles durchdenken und durchplanen.
00:27:17: Das ist so ein Prozess, der dann stattfindet, auch in der Identität.
00:27:22: Und ich kann mir dann aber die Frage stellen, wie möchte ich denn diese Rolle ausfüllen?
00:27:26: Und mir Gedanken machen, was ist denn meine Erwartung, was ist für mich eine gute Mutter und was ist für mich ein guter Vater?
00:27:32: Weil häufig haben wir in diesen Elternrollen auch ganz, ganz starke Schuldgefühle, wenn wir starke, innere kritische Anteile haben.
00:27:40: Zum Beispiel eine gute Mutter ist eine Mutter, die ihr Kind stillt und dann ... kann ich vielleicht nicht stillen.
00:27:46: Und dann habe ich schon das Gefühl, ich bin eine schlechte Mutter.
00:27:50: Aber deswegen lohnt sich es auch bei einzelnen Rollen.
00:27:52: Was ist denn guter Lehrer, gute Lehrerinnen?
00:27:55: Oder was ist für mich?
00:27:56: Was macht für mich eine gute Mutter aus, einen guten Vater?
00:28:00: Zum Beispiel, ich höre meinen Kindern zu.
00:28:03: Ich bin für meine Kinder präsent, wenn ich da bin.
00:28:05: Weil ich habe gemerkt, ich kann auch als Mutter die Teilzeit arbeiten.
00:28:11: gestalte ich eigentlich Zeiten, die ich dann mit meinen Kindern verbringe, sehr bewusst und versuche, sehr präsent zu sein oder auch möglichst viel Ferienzeit mit meinen Kindern zu haben oder irgendeine Qualitätszeit, wo ich weiß, okay, da bin ich da und da bin ich präsent, aber es gibt natürlich auch Zeiten, wo ich arbeiten muss, obwohl die Kinder zu Hause sind oder irgendeine Krise ist oder ich irgendwas vorbereiten muss, ein Bericht schreiben oder was auch immer und wo ich dann nicht präsent bin.
00:28:37: Jetzt
00:28:38: ist das ja etwas, was du sagst, das kannst du vor allem erst, wenn das Kind da ist, dann auch wirklich herausfinden, weil es sich vielleicht anders anfühlt, dass du vielleicht denkst, oder?
00:28:48: Kann ganz anders sein.
00:28:50: Wie gehst du mit dem als Paar um?
00:28:54: Ja, ich glaube grundsätzlich ist es das Wichtigste, kommunizieren und eben über Bedürfnisse und auch Erwartungen offen kommunizieren.
00:29:03: Also was habe ich auch für eine Erwartung, wie soll mein Partner zum Beispiel die Rolle ausfüllen als Vater?
00:29:09: Weil dann kommen nämlich unsere Prägungen ja auch wieder durch.
00:29:12: Also was habe ich für ein Bild davon?
00:29:16: Wie soll Elternschaft sein?
00:29:18: Was ist jetzt ein guter Vater?
00:29:19: Ist das der, der immer arbeitet?
00:29:20: Oder soll der abends die Kinder ins Bett bringen und sich das ganze Wochenende Zeit nehmen, eigene Hobbys zurückstellen, präsent sein im Alltag?
00:29:31: Soll der auch Windeln wechseln oder nicht?
00:29:33: Soll der auch nachts aufstehen oder nicht?
00:29:36: Das sind ganz viele Themen, wo es Sinn macht im Vorfeld.
00:29:40: Bevor so ein Kind auf die Welt kommt, sich auch auszutauschen über die Erwartungen, welches Bild habe ich von Vaterschaft und von Mutterschaft im Vorfeld?
00:29:50: und stimmt es überein, welches Modell möchten wir leben.
00:29:56: Eben Teilzeit, beide nur einer Teilzeit, einer bleibt zu Hause, wie auch immer.
00:30:02: Also im Vorfeld darüber auszutauschen und zu kommunizieren und auch zu reflektieren, wie bin ich denn selbst geprägt?
00:30:09: Und manchmal haben wir auch sowas oder bringen sowas mit und das möchte ich anders machen als meine Eltern.
00:30:14: Also was ist das, was ich anders machen möchte?
00:30:16: Was ist das, was ich eigentlich gerne genauso machen möchte wie meine Eltern?
00:30:21: Und stimmt das überein, mit dem wie mein Partner, meine Partnerin das machen möchte?
00:30:25: Und vielleicht ist das aber dann genau wie der ganz andere, wenn es Kind da ist.
00:30:29: Vorher das machen ist möglich.
00:30:33: Wenn das Kind hier ist, kann sich noch mal viel verändern.
00:30:38: Je nachdem.
00:30:39: Was ich auch spannend finde, ist im Thema ... Man hat vielleicht das Gefühl, wenn ein Kind hier ist, zu gehen als Papi.
00:30:47: Man hat das Gefühl, ich will auch für das Kind da sein.
00:30:50: Wir haben wirklich viel.
00:30:53: Man versucht, Lösungen zu finden.
00:30:54: Man sagt vielleicht, ich reduziere jetzt voll.
00:30:58: Und nach einer Zeit merkt man, nein, das erfüllt mich nur null.
00:31:03: Also wie geht man mit dem?
00:31:05: Oder auch als Mami?
00:31:06: Man merkt, ich kann nicht.
00:31:07: Ich muss jetzt irgendwo weg.
00:31:09: Ich finde das ganz, ganz wichtig.
00:31:12: dass man sich das auch eingesteht, wie sind meine Bedürfnisse und was brauche ich, damit es mir gut geht.
00:31:20: Und man kann das unterscheiden.
00:31:21: Oder es gibt Menschen, die haben ein Kinderwunsch, oder?
00:31:25: Also für die ist es auch sehr erfüllend, einfach ein Kind zu haben, ein Kind zu bekommen.
00:31:30: Und dann gibt es Menschen, die haben eher einen Familienwunsch.
00:31:34: Also die haben ein bestimmtes Bild von Familie und wünschen sich, auch mal dieses Bild zu haben.
00:31:39: So dieses Gefühl, an das man sich selber erinnert von, als Familie waren wir immer auf dem Fußballplatz oder haben zusammen Ferien gemacht oder Spiele gespielt und das war so toll.
00:31:50: Das macht schon mal einen Unterschied, ob ich ein Partner oder eine Partnerin habe mit einem expliziten selber Kinderwunsch.
00:31:57: Ich möchte so ein Baby und das riecht so gut und ich möchte das die ganze Zeit knudeln und an mir haben.
00:32:03: Oder ob ich eher so einen Familienwunsch habe.
00:32:05: und dann sind das Menschen, die besser mit den Kindern zurechtkommen, wenn die selbstständiger sind, also wenn die schon laufen können und wenn die reden können und wenn ich dann etwas mit denen machen kann.
00:32:16: Und ich finde, dass es völlig legitim, dass es unterschiedlich ist und dass man auch unterschiedliche Bedürfnisse hat und dass das auch eben Raum haben darf in der Familie innerhalb von der Partnerschaft sich darüber auszutauschen, hey, was brauche ich, dass es mir gut geht?
00:32:31: Und wenn das mein Partner sehr, sehr viel Energie kostet, Zeit mit dem Baby zu verbringen und ich aber darin die totale Erfüllung finde, dann ... kann man sich auch sagen, okay, wir leben das Modell, dass der Partner zum Beispiel hundert Prozent arbeitet und ich zu Hause bleibe beim Kind oder eben so ein Teilzeitmodell oder wie auch immer.
00:32:52: Aber ich finde, der entscheidende Punkt ist, sich das einzugestehen und sich auch frei zu machen, eben von diesem sozialen Druck oder von Erwartungen von außen und für sich als Familie das Modell zu finden, was für ein individuell und ganz persönlich passend ist.
00:33:08: kann sich sehr stark unterscheiden von anderen Familien.
00:33:10: Und da sollte man sich nicht so viel vergleichen, sondern mehr wirklich darauf hören, was es für uns gut
00:33:17: ist.
00:33:18: Ich habe sich eine Veränderung nach einer gewissen Zeit verwendet.
00:33:20: Wie geht man damit um?
00:33:21: Weisst du, wenn du merkst, es verändert sich irgendwie, dass mich für uns vielleicht, vielleicht hat man sich so eingerichtet, dass jetzt vielleicht ein Mann arbeiten kann und das Geldteil bringt.
00:33:31: Man hat dann auch die Auslagen, die es braucht für die Finanzen, die reinkommen.
00:33:36: Aber man merkt, Ich brauche etwas, ich müsste weggehen.
00:33:42: Wie geht man damit um?
00:33:44: Es ist eine Verunsicherung, dass man plötzlich nicht mehr gleich ... die Rolle möchte fühlen, wie man sie vielleicht vorher gefühlt hat.
00:33:52: Ich denke, der wichtigste Punkt ist Offenheit und Transparenz.
00:33:56: Also frühzeitig ansprechen, wenn ich das merke.
00:33:58: Also es gibt ja auch Frauen, die sich für ihre Familie aufopfern und dann irgendwann so einen ganz starken Freiheitsdrang entwickeln und das Gefühl haben, sie müssen ausbrechen.
00:34:08: oder vielleicht auch Männer.
00:34:09: oder es ist mir zu eng.
00:34:10: Das Familienkorsett senkt mich irgendwie ein.
00:34:13: Ich muss da raus.
00:34:15: Und ich glaube, dieses Gefühl, ich muss da jetzt raus, ist häufig, wenn man eben vorher Bedürfnissen nicht Raum gegeben hat.
00:34:22: Und ich glaube, je früher, also wenn ich das spüre oder auch das Mutter sein, erfüllt mich jetzt nicht so.
00:34:28: Und das ist so, oder?
00:34:29: Also nicht jeder geht völlig in dieser Mutterrolle auf und möchte den ganzen Tag nur mit seinem Baby verbringen.
00:34:36: Und das, finde ich, ist völlig legitim.
00:34:38: Also das ist ja auch so ein Idealbild, was vielleicht in den Köpfen ist.
00:34:42: Ich muss jetzt da total darin aufgehen, dass ich jetzt ein Kind habe und das ist der einzige Sinn in meinem Leben und die einzige Erfüllung.
00:34:50: Und das stimmt eben nicht.
00:34:51: Also wir haben unterschiedliche Bedürfnisse, Persönlichkeiten sind sehr, sehr unterschiedlich.
00:34:56: Und ich finde, man darf sich das auch eingestehen, wenn man zu den Menschen gehört, die das Arbeiten brauchen für ihre Identität, für ihr Wohlbefinden.
00:35:05: eben frühzeitig das anzusprechen und offen anzusprechen und drüber zu reden.
00:35:08: Hey, wie können wir jetzt unser Lebensmodell verändern?
00:35:13: dass dieses Bedürfnis von mir auch Raum bekommt, damit es mir selber auch gut gehen kann.
00:35:18: Das ist auch ein Thema von Selbstfürsorge.
00:35:20: In den Fünfzigerjahren, wo wirklich der Großteil der Frauen als Hausfrau zu Hause war und die Männererwerbs tätig, haben wir heute einfach viel mehr Variationen an Familienmodellen.
00:35:32: Ich finde letztendlich kommt es nicht drauf an, wie bewerte ich das oder wie beurteile ich das von außen, sondern welches Modell ist für eine Familie, für eine Partnerschaft?
00:35:42: das passende Modell.
00:35:43: Und das sollte jeder für sich entscheiden.
00:35:46: Natürlich immer im Hintergrund, mit welcher Ressourcen sind auch vorhanden.
00:35:50: Also bestimmte Möglichkeiten sind ja manchmal auch wirklich eingeschränkt oder so, dass sich nicht immer das ideale Modell zu einem bestimmten Zeitpunkt so leben kann.
00:36:00: Aber wenn man es kann und wenn man für sich ein passendes Modell findet, dann würde ich sagen, ja, also dann darf jeder das Modell leben, so wie es für ihn am besten passt.
00:36:10: Wie merkt man dann, wenn man zum Beispiel wie einfach zu fest in einer Rolle ist und man sich so fast ein bisschen verliert drin?
00:36:18: Also wenn man plötzlich einfach nur noch Mami ist oder man nur noch auf den Versorger ist und vielleicht auch die Familienleben ein bisschen zu kurz kommt.
00:36:25: Also ein bisschen stereotypisch, aber ja, was machen wir denn?
00:36:29: Ja, ich kenne das zum Beispiel auch aus einem bekannten Kreis, hat mir eine Freundin mal gesagt, ja, wenn sie gefragt wird, wie geht's dir, dass sie zum Beispiel gar nicht mehr weiß, wie es ihr geht, weil sich alles um die Bedürfnisse vom Kind dreht oder umgekehrt wäre.
00:36:43: jetzt, wenn jemand eben hundert Prozent erwerbstätig ist, alles dreht sich immer um die Arbeit und ich weiß vielleicht auch nicht mehr, wer ich eigentlich bin oder wie es mir geht.
00:36:52: Das heißt, wir können uns in einer Rolle eigentlich wie verlieren und können das erkennen, wenn wir eben so ein Gefühl haben von innerer Lehre und ich bin in so einem Funktionsmodus.
00:37:01: Ich funktioniere eigentlich nur im Alltag.
00:37:04: Ich bin vielleicht erschöpft oder gereizt.
00:37:07: Ich verliere Interessen.
00:37:08: Ich bin nicht mehr so kreativ oder neugierig.
00:37:12: Ich habe auch häufiger Schuldgefühle, wenn ich mir dann mal Zeit für mich nehme.
00:37:18: So Sätze wie ich bin nur noch, zum Beispiel, Lehrer oder nur noch Mutter, nur noch Vater.
00:37:25: Ich weiß eigentlich gar nicht mehr, was ich will, oder?
00:37:27: Also das können
00:37:28: Hinweise
00:37:29: sein, dass ich eigentlich wie in so einer Rolle mich so ein bisschen verloren habe oder auch das Gefühl habe, ich habe eigentlich meine eigene Persönlichkeit verloren.
00:37:37: Und das ist aus meiner Sicht oft am intensivsten.
00:37:39: Also es kann im Beruf passieren oder wenn ich wieso völlig absorbiert bin eigentlich nur noch vom Beruf oder wenn man eben Kinder bekommt und auf einmal nur noch die Bedürfnisse vom Kind im Mittelpunkt stehen oder es gibt ja noch einen anderen Podcast den wir aufgenommen haben zum Thema Angehörige von psychisch Erkrankten oder wenn sich plötzlich alles um die Erkrankung einer Person dreht.
00:38:02: kann das auch sein oder dass ich, wie eigentlich das Gefühl habe, ich verliere mich.
00:38:06: Und dann ist die Frage, wie komme ich eigentlich wieder zurück?
00:38:09: Wie kann ich dann meine Persönlichkeit wieder finden?
00:38:12: Das, was ich vorher hatte oder was ich vorher so gelebt habe.
00:38:15: Und das eine, da gibt es bestimmte Fragen oder die helfen können, wieder einen Zugang zu sich zu finden.
00:38:22: Und das wäre, wann fühle ich mich echt lebendig?
00:38:25: Also in welchen Momenten?
00:38:26: oder habe ich das Gefühl, ich bin voll da, ich bin voll präsent, ich fühle mich richtig lebendig.
00:38:32: Was würde ich tun, wenn niemand etwas von mir erwarten würde?
00:38:36: Also wenn ich komplett frei bin von Erwartungen, was ist so der erste Impuls, was würde ich gerne machen?
00:38:41: Und was sind Tätigkeiten, Aktivitäten, die ich zum Beispiel in meiner Jugendzeit gemacht habe oder die mir viel Spaß und Freude gemacht haben?
00:38:49: oder auch Orte, wo ich auftanken kann, wo ich merke, okay, das nähert mich, das gibt mir etwas.
00:38:55: Das sind Fragen, die helfen können, dass wir wieder so unsere Ich-Anteile, die so in uns drin sind, dass wir die wieder spüren können.
00:39:03: Oder was man auch noch machen kann, ist zum Beispiel so ein... Journal oder jeden Tag, sich zehn Minuten Zeit zu nehmen und solche Momente aufzuschreiben, wann habe ich mich eigentlich als ich gefühlt?
00:39:16: Also was sind so Momente, in denen ich merke, jetzt bin ich ich.
00:39:19: Jetzt bin ich so voll da, jetzt bin ich voll im Flow, jetzt lauf ich da irgendwie in meiner Persönlichkeit, in meinen Begabungen, dass man sich die bewusst aufschreibt und dann natürlich schauen kann, wie hole ich mir solche Momente in meinen Alltag wieder zurück?
00:39:33: Also wann kann ich ich sein trotz viel Arbeit, trotz Kindern oder was auch immer?
00:39:38: Dort kommen dann wahrscheinlich diese Themen wieder rein, dass man sich selbst plötzlich merkt, ich bin unzufrieden mit dem, den ich gewählt habe oder es passt nicht.
00:39:50: Du hast gesagt, man soll die Rollenbilder mal anschauen, die Definitionen, die man hat.
00:39:57: Es geht um selbst.
00:39:58: Du hast sonst noch etwas, wo du sagst, wenn du weinmerkst, ich kann mich am vergleichen.
00:40:04: Ich habe das Gefühl, ich müsste doch so sein und ich bin es nicht.
00:40:08: Was kann man dort machen?
00:40:11: Etwas Praktisches, damit man mit dem Gefühl umgehen kann.
00:40:14: Ja, das ist natürlich das, was du ansprichst, auch so das Thema von welcher Glaubenssätze habe ich oder welche Regeln gebe ich mir auch.
00:40:24: Wie muss ich sein, wie sollte ich sein im Vergleich zu, wie möchte ich denn sein?
00:40:31: Oder das geht auch so ein bisschen in das, was ich am Anfang gesagt habe, welche Rollen habe ich alle und was ist mir von außen zugeschrieben?
00:40:37: und wie möchte ich aber selber Rollen definieren und ausleben?
00:40:41: Es geht eigentlich so in die gleiche Richtung, sich bewusst darüber zu werden, was sind solche Glaubenssätze oder Regeln, Erwartungen, die von außen kommen?
00:40:50: und wo möchte ich Sachen zum Beispiel verändern oder anpassen oder auch durchbrechen und mir dann zum Beispiel einen anderen Satz zusprechen.
00:41:00: Zum Beispiel, ich bin eine gute Mutter, wenn ich achtzig Prozent arbeite.
00:41:04: Ziemlich schwer.
00:41:05: Zum Beispiel,
00:41:06: oder kann ich trotzdem eine gute Mutter sein?
00:41:10: Gerade bei so Anforderungen, wo man vielleicht das Gefühl hat, die kommen von außen, kann man zum Beispiel auch einen Glauben oder vielleicht auch einen religiösen Wert spielen.
00:41:19: Dass man das Gefühl hat, so muss das Rollen wieder sein.
00:41:21: Jetzt gerade auf Familien oder vielleicht eben Partnerschaft, Arbeit.
00:41:25: Was hast du ausgefühlt?
00:41:26: Wie beeinflusst alles das?
00:41:29: Wie fest?
00:41:30: Also zu allem, was natürlich prägt, was für Bilder wir von Rollen haben.
00:41:35: Also das eine ist auch zum Beispiel über Medien heutzutage oder wird uns auch ganz viel vermittelt innerhalb von Serien auf Instagram.
00:41:43: Was ist eine perfekte Familie?
00:41:45: Wie sollte Familie sein?
00:41:46: Wie soll eine Frau ihre Rolle ausfüllen?
00:41:49: Wie soll ihr Mann seine Rolle ausfüllen?
00:41:52: Beeinflusst natürlich auch der Glaube.
00:41:55: Was kommt vom Glauben her für ein Rollenbild?
00:41:57: Also was finden wir eigentlich in der Bibel?
00:42:00: gibt es ja auch Stellen, dass die Frau sich dem Mann unterordnen soll?
00:42:04: oder der Mann ist das Oberhaupt der Familie?
00:42:07: oder finden wir auch eher klassische Rollenaufteilungen von.
00:42:10: der Mann als Ernährer und Versorger und die Frau als Fürsorgerin, als Dienerin.
00:42:16: Man hat auch im katholischen Glauben die Rolle von der Maria, oder also die aufopferungsvolle Frau, Mutter Teresa, oder ist ja auch so ein Bild, als Frau muss ich mich eigentlich aufopfern, andern dienen und mich hingeben.
00:42:31: Und das prägt natürlich, oder also wenn ich so einen Glaubenshintergrund hab, prägt das natürlich klassische Rollenbilder, oder über die wir am Anfang gesprochen haben.
00:42:40: Ich finde aber ganz, ganz wichtig oder was für mich viel zentraler ist, weil vieles ist ja auch, wie legen wir das aus?
00:42:48: oder was wurde in der Bibel geschrieben?
00:42:50: Jetzt der Satz, die Frau soll sich dem Mann unterordnen, ist glaube ich in irgendeinem Brief von Paulus an eine bestimmte Gemeinde.
00:42:58: Ich bin jetzt da nicht so Bibel bewandert.
00:43:02: Aber wo... Geilt auch zu bestimmten Zeiten war Gott wichtig, eine bestimmte Botschaft zu senden.
00:43:08: Oder ich finde immer wichtig, dass man so ein bisschen den Kontext betrachtet.
00:43:11: und auch wie kann ich das heute verstehen?
00:43:14: Wie kann ich das heute einordnen?
00:43:16: Was braucht unsere heutige Gesellschaft?
00:43:19: Und zentral ist für mich, ich habe, glaube ich, schon ein paar Mal gesagt, immer dieser Psyme hundertneununddreißig.
00:43:24: Mit Gott hat ich wunderbar und einzigartig geschaffen.
00:43:28: Und dass das für mich eine zentrale Botschaft ist, Gott hat auch in jedem Menschen bestimmte Eigenschaften und Qualitäten reingelegt und auch wie eine bestimmte Berufung.
00:43:39: die, wenn wir sie finden oder uns eigentlich so entfalten, wo Gott einen Plan hat.
00:43:45: Und ich glaube, Gott hat auch in manche Frauen das reingelegt.
00:43:48: oder dass die vielleicht in der Wirtschaft und in der Forschung irgendeinen Unterschied machen oder und sich da einen Beruf widmen oder umgekehrt vielleicht auch irgendwelchen Männern, dass die besonders wichtig sind für ihr Kind, dass sie viel Zeit mit ihrem Kind verbringen.
00:44:04: Also da glaube ich, dass wir uns auch lösen dürfen oder eben im Austausch mit Gott auch rausfinden dürfen.
00:44:10: Hey, was ist die Berufung?
00:44:13: Was ist eigentlich das, was Gott in mich reingelegt hat?
00:44:16: Wo ist meine Rolle eigentlich im Glauben?
00:44:18: Hey, ich laufe in Gottes Plan zum Beispiel.
00:44:22: Und wie finde ich das, Usser?
00:44:24: Ja, das ist eine sehr gute Frage natürlich.
00:44:26: Wie finde ich das raus?
00:44:29: Wie hast du das herausgefunden?
00:44:31: Du hast vorhin gesagt, du hast gewissene Sachen, die du für dich als Wert definiert hast.
00:44:37: Auch das Thema Anerkennung finden, durch einen Job zum Beispiel.
00:44:42: Und wie hast du das nachher dort gewertet?
00:44:44: Du sagst, du bist Christ in deinem Leben, ist wichtig für dich.
00:44:47: Du hast schon ein paar Mal gesagt, die anderen Folgen.
00:44:50: Wie hast du denn dort herausgefunden, was ist jetzt auch das, was Gott für mich vorbereitet hat?
00:44:55: Oder das, was du siehst?
00:44:57: dass das auch etwas ist, was du findest.
00:45:00: Ja, da kann ich dahinter stehen, als gläubige Frau.
00:45:04: Also von der Kirche, in die ich gehe, gab es auch mal wie so ein Bucklet, eigentlich so mit dem Thema, wie finde ich eigentlich meine Berufung, auch mit so verschiedenen Anleitungen.
00:45:12: Und das finde ich sehr sinnvoll.
00:45:14: Da ist so ein Schritt.
00:45:16: Ich schreibe auf, eigentlich erstelle eine Lebenslinie und schreibe auch auf, wo hat mich wie was geprägt, welche Rollen habe ich gehabt.
00:45:24: Wo haben Menschen Einfluss auf mich gehabt?
00:45:26: Wie hat sich mein Glaube entwickelt?
00:45:28: Dass man da so einen Überblick hat, hilft oft, dass man so einen roten Faden erkennt.
00:45:33: Weil häufig ziehen sich doch irgendwelche Themen.
00:45:37: durch.
00:45:37: Also ich bin, glaube ich, mehr so eine Dienerin, aber ich habe immer, wenn irgendwelche Familienfeste waren, ich habe immer auf alle Kinder aufgepasst, die waren irgendwie immer alle bei mir.
00:45:46: In meiner Schulklasse habe ich mich um alle gekümmert, habe für alle einen Kuchen gebacken, damit es möglichst gerecht ist, wenn einer Geburtstag hat und so.
00:45:53: Also manchmal gibt es so bestimmte Themen, wo wir dann vielleicht merken, okay, das zieht sich eigentlich wie ein roter Faden durch mein Leben durch, da sind bestimmte Themen.
00:46:03: Und dann ist ein nächster Schritt, gibt es dann so eine Liste zum Beispiel mit verschiedenen was sind eigentlich meine Grundwerte?
00:46:09: Was ist mir wichtig in meinem Leben?
00:46:11: Was ist wie meine Navigation und mein Kompass?
00:46:14: Also welche vier Werte sind mir zum Beispiel am wichtigsten?
00:46:18: Und dann gibt es auch einen sogenannten Geistesgaben-Test.
00:46:21: Also was sind auch Geistesgaben, die Gott mir gegeben hat?
00:46:24: Und wie kann ich die eigentlich umsetzen in meinem Leben?
00:46:27: Und dann ergibt sich eigentlich wie so eine Schnittmenge, wenn ich mich so mit dem beschäftige, wo man dann sieht, hey, Das scheint irgendwie in mich reingelegt zu sein.
00:46:35: Also, das sind Werte, die mir wichtig sind.
00:46:36: Da sind Geistesgaben und da ist irgendwie so ein roter Faden in meinem Leben.
00:46:41: Und dann kann man natürlich auch noch mit viel mehr Reflektion dann rausfinden, okay, da ist etwas, was Gott in mich reingelegt hat.
00:46:48: Und dann habe ich zum Beispiel auch erlebt, dass, wie Bestätigungen von außen kommen über Menschen, die einen guten Zugang zu Gott haben und die dann Bilder für mich hatten.
00:46:58: Also, einmal habe ich bei so einem prophetischen Gebet mitgemacht.
00:47:02: einfach Bilder ziehen und da hatte ich ein Brot und Spaghetti und dann hat die Frau, die das für mich ausgelegt hat, hat mir gesagt, ja du bist eine Gastgeberin und du bist großzügig oder so.
00:47:15: und das ist ein Teil, das ist auch in meinen Geistesgaben, geht es auch um Gastfreundschaft und Großzügigkeit.
00:47:21: was wie in mich reingelegt ist, was auch ein Wert ist, den ich von meiner Familie zum Beispiel mitbekommen habe.
00:47:26: Wenn man im Glauben unterwegs ist, ist es ja auch immer, was kann ich selber erkennen und was kann ich selber reflektieren, aber wo, glaube ich auch an einen Gott, der eben auch Bilder schenkt oder Weisheit schenkt.
00:47:39: Darüber über Entscheidungen, die ich treffe oder wo ich das an Gott abgeben kann und sagen kann, hey, ist das jetzt richtig?
00:47:45: Soll ich da weitermachen?
00:47:46: Bin ich da auf dem richtigen Weg oder nicht?
00:47:48: Und
00:47:48: diese Rolle ist jetzt das meine Rolle oder nicht?
00:47:51: Oder ist das eine, wo man vielleicht eben auch zugesprochen wurde und ist, wenn ich eigentlich gar nicht weh?
00:47:55: Genau.
00:47:55: Und dann habe ich sehr häufig erlebt, dass bei bestimmten Sachen eigentlich wie eine Bestätigung kommt, dass der Weg ... der richtige ist oder jetzt diese Rolle zum Beispiel so sein soll oder in dem Moment.
00:48:08: Und ich glaube oder da finde ich kann der Glaube helfen.
00:48:12: So als weiterer Ressourcen eben das zu hinterfragen auch, hey, bin ich richtig, wie soll ich denn diese Rolle ausfüllen, in dem Prozess dann Gott zum Beispiel um Weisheit zu bitten?
00:48:23: Und wahrscheinlich heute mehr dann früher und noch, wo sie eigentlich einfach auch gesellschaftlich total klar war, so muss es einfach sein.
00:48:31: Auch dann war es natürlich schon wichtig, das zu machen.
00:48:34: Aber heute haben wir mehr Freiheiten grundsätzlich.
00:48:37: Also können wir auch ... Wir schauen uns besser an.
00:48:42: Wir schauen, wo unsere Rollen sind, die wir besetzen wollen.
00:48:46: Wir dürfen dann auch in Anspruch nehmen oder nicht.
00:48:49: Spannend.
00:48:49: Danke dir vielmals, Julia.
00:48:55: Sich der Rollen bewusst zu werden, was ist alles?
00:48:58: Was will man sein und was nicht?
00:49:01: Und das immer wieder abgleich in einer Partnerschaft.
00:49:05: Schauen, ob es noch stimmt und wie es in einem geht.
00:49:08: zusammen nach Lösungen suchen.
00:49:10: Das halt noch nach der Folge mit Julia Wegmann.
00:49:14: Aber auch, dass wir nicht alte Rollenbilder entsprechen oder ein Bild einer Gesellschaft, sondern dass wir in vielen Fällen auch die Freiheit haben zum Wählen.
00:49:25: Wenn du dich in diesem Thema mit den anderen austauschen möchtest, dann geh doch mal auf unseren Instagram-Kanal.
00:49:30: Dort kannst du gerne in den Kommentaren reinschreiben, was dich so beschäftigt.
00:49:35: Oder du kannst natürlich auch direkt uns schreiben.
00:49:37: Alle Links für Kontakt findest du über unsere Show Notes oder über erfmedien.ch.
00:49:42: Schreckstrich Podcast.
00:49:44: Und dort hat es auch noch einen Link für eine Spende.
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00:49:57: Und das sind wir also froh um jeden Batzen.
00:50:00: Danke vielmals.
00:50:01: Und jetzt wünsche ich eine ganz gute Weihnachtszeit.
00:50:04: Und bis zum nächsten Mal.
00:50:05: Habs gut.
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